Übersicht

Die Bilder der indigenen Künstler sind gleichermaßen Manifestationen der kulturellen Identität wie Formulierungen einer eigenständigen Ästhetik, die in ihrem kraftvollen Ausdruck ihresgleichen sucht.

Formal hat sich die Kunst entwickelt aus den Felsmalereien und Felsritzungen, die zu den ältesten Kunstäußerungen der Menschheit überhaupt gehören, aus der Körperbemalung für die religiösen Rituale und aus Bodeninstallationen bzw. Sandreliefs, die ebenfalls für diese Rituale geschaffen wurden und manchmal noch werden. Das Malen auf Rinde, eine frühe Form der Kunst, wird auch heute noch in Arnhem Land betrieben.

Zu Beginn der 1970er Jahre waren zwei Voraussetzungen erfüllt, die zu einer Neuen Malbewegung führten: Die indigenen Australier hatten nach 200 Jahren der Verfolgung und Unterdrückung größere politische Freiräume errungen, und sie erhielten Zugang zu Malmaterialien wie Acrylfarben und Leinwand. Die erste Bedingung erlaubte ihnen die repressionsfreie Zuwendung zu ihren eigenen Kulturen, die zweite befreite sie von technischen Beschränkungen, woraus eine explosionsartige Verbreitung zeitgnössischer Malerei und eine Diversifizierung der Stile resultierten.

Seit den 1980er Jahren trat in den Großstädten eine Kunst in Erscheinung, die sich vor allem mit Fragen der Identität und mit den kolonialen und nachkolonialen Formen der Unterdrückung indigener Australier beschäftigt und eine ausgesprochen politische Kommentierung von Begebenheiten dokumentiert.

Die Geschichte der Entwicklung der indigenen Kunst werden wir in mehreren Artikeln detailliert darstellen, wie die unten stehende Gliederung zeigt. Bisher gibt es eine ausführliche Beschreibung der Anfänge der Neuen Kunstbewegung in Papunya.

  • Vorkoloniale Kunst
  • Indigene Kunst im 19. Jahrhundert
  • Albert Namatjira und die Hermannsburg Schule
  • "Bark Petition" und Landrechte
  • Die Anfänge in Papunya
  • Die Expansion der Kunstbewegung
  • Boomali und die politische Kunst in den Städten